Buchtipp
Über eine norddeutsche Gründergestalt
André Farin beschreibt das Leben des Fürsten Wilhelm Malte zu Putbus und die Ideen für seine Residenz auf der Insel Rügen.
ISBN 978-300-008844-X
147 Seiten 16,50 €
In beachtenswerter Weise beförderte er mit der Eröffnung des ersten Seebades auf der Insel (1816) und des Königlichen Pädagogiums (1836) die zwei Erwerbszweige, von denen die Insulaner heute noch leben: Tourismus und Bildung sind die zwei Komponenten des Insellebens, die vor allem zu Beginn des 19. Jahrhunderts ihre entscheidenden Impulse erhielten.
Kunst und Kultur spielten in dem Geflecht eines blühenden Kurortes am Rügischen Bodden eine wesentliche Rolle. Das einzige Inseltheater entstand, ein Schloss beherbergte sehenswerte Kunstschätze, der Park lud zum Lustwandeln bei Musik ein.
Viele sprechen von einem gewaltigen kulturellen Erbe, das die Putbusser heute zu tragen haben. Herausforderungen erwachsen aber eher aus dem, was der Fürst für Putbus und Rügen erdachte. Wer konsequent an diesen Gedanken festhält und ähnlich wie er zu ständigen Veränderungen bereit ist, kann nicht nur Parallelen zwischen der damaligen und der Entwicklung nach 1989 entdecken.
André Farin
Wilhelm Malte zu Putbus
und seine Fürstenresidenz auf der Insel Rügen
ISBN 978-300-008844-X
147 Seiten 16,50 €
Leseprobe
18 Fürst Maltes Erbe
I
Was wurde aus den Ideen und Investitionen des Fürsten zu Putbus, werden sich die Leser des Buches fragen. Seine Familie, die Bewohner und Besucher von Putbus profitieren natürlich heute noch von dem, was Wilhelm Malte zu Putbus erdacht, angeregt, ausprobiert, unterstützt und ausgeführt hat. Blicken wir auf einige Beispiele in den heutigen Bereichen wie Infrastruktur, Architektur, Garten- und Landschaftsbau Bildung und Tourismus, wird dieser Gedanke noch anschaulicher.
Beginnen wir mit dem Befahren der Alleestraßen, die in die einstige Residenzstadt führen. Hier erholen sich Einwohner und Gäste heute in dem Schatten, den der Planer damals nur erahnen konnte. In den ersten 20 Jahren der Ortsgründung (1810-1830) erfuhren die Straßen und Wege eine grundlegende Erneuerung oder wurden entsprechend der auszubauenden Infrastruktur angelegt – immer mit dem Nutzen der Schatten spendenden und vor Regen schützenden Alleen, von denen nicht allein die Insulaner ins Schwärmen kommen. Zugleich verbesserten sich für die per Kutsche anreisenden Gäste die Verkehrsverhältnisse; heute laden die manchmal engen Straßen mit ihren tunnelhaften Baumkronen-Dächern zum Romantisieren ein. Zum Markenzeichen des fürstlichen Straßenbaus entwickelten sich die schmiedeeisernen Wegweiser, von denen wir heute wieder einen Großteil bewundern können. Sie rundeten damals das Erscheinungsbild einer würdigen Fürstenresidenz ab und sind heute sehenswerte Denkmale wie die teilweise erhaltenen Eingangstore des Ortes: Das Bergener Tor mit Steinvasen oder das Fechtertor in Richtung Lauterbach.1
Wer in Putbus gelandet ist, überzeugt sich gern von den Vorzügen der historischen Stadtanlage, die mit Circus, Alleestraße und Marktplatz in Grundzügen der Anlage des englischen Badeortes Bath nachempfunden wurde. Zwischen 1810 und 1845 entwickelte der Fürst diesen wertvollen Stadtkern, der heute unter Denkmalschutz steht und nach der Deutschen Einheit von 1990 mit über 20 Millionen Euro an Städtebaufördermitteln saniert wurde. Nun befindet sich noch nicht jedes der gut 150 klassizistischen Stadthäuser in dem ursprünglichen Zustand, doch spürt man den Willen von alten und neuen Putbussern, ganz im Sinne des Ortsgründers die einstigen Wohn- und Geschäftshäuser wieder herzustellen und langsam mit Leben zu füllen. Vor allem Besucher werden es nicht versäumen, auf einem Rundweg die imposanten Beispiele klassizistischer Baukunst vorwiegend nach Berliner Muster zu betrachten. Hilfreich sind die zahlreichen Tafeln, die an den Gebäuden angebracht wurden. Der Förderverein Residenzstadt und Schlosspark Putbus, der sich dem kulturellen Erbe des Fürsten, seiner Nachfahren und des Ortes selbst, verpflichtet fühlt, erarbeitete Texte und organisierte Schilder, die auf die Entstehung, die ersten Besitzer und weitere Besonderheiten hinweisen. Viele nutzen die Gelegenheit und Ruhe im Ort, auf einem Stadtrundgang lesend in die Geschichte des Ortes einzutauchen.
Ein besonderes Zeichen für das gewachsene städtische Leben und ein Interesse an der Fortsetzung von Traditionen sind die vielen farbenfrohen und duftenden Rosen, die die Hauseigentümer und der Förderverein für Stadt und Park Putbus zusammen mit der hier ansässigen Baumschule in den zurückliegenden Jahren gepflegt oder neu angepflanzt haben. Was Fürst Malte einst als schmückendes Element für seine weiße Stadt am Meer einführte und für jedes weiß gekalkte Haus verordnete, ist jetzt wieder zum Standard der Rosenstadt geworden. 200 leere Pflanzstellen konnte der Rosendoktor, die Symbolfigur des Fördervereins zum 200-jährigen Ortsjubiläum mit passenden Rosenstöcken versehen – ein willkommener Akt, von dem sich die Einwohner sicher anstecken lassen werden.2
Jeder Besucher bleibt schließlich vor dem größten Gebäude des Circus stehen und kommt nicht mehr aus dem Staunen, dass es nach langer Zeit endlich wieder seinen weißen Anstrich, neue Fenster und Türen sowie ein völlig saniertes Innenleben bekommen hat. Fürst Malte eröffnete es 1836 als höhere Bildungsanstalt der Insel Rügen und machte es als Königliches Pädagogium über die Inselgrenzen hinweg berühmt. Heute sind die Informatik-Experten um Dr. Reinhard Wendlandt in seine Fußstapfen getreten und investierten Millionen in das IT-College, eine ganz moderne Bildungseinrichtung auf dem Gebiet der Informationstechnologien. Wie einst der Fürst wird tagtäglich an der Weiterentwicklung des Bildungsgedanken auf dem IT-Circus gefeilt und mit staatlicher Hilfe umgesetzt. Das jugendliche Leben, das mit der Blüte in den Ort Einzug halten wird, stand schon bei dem Fürsten im Vordergrund seiner mutigen Investition. Die Bildungstradition wurde seitdem an dem Standort stets in unterschiedlicher Ausprägung fortgeführt: als Königliches Pädagogium (1836-1918), als Staatliches Pädagogium (1919-1941), als Nationalpolitische Erziehungsanstalt (1941-1944) als Institut für Lehrerbildung (1946-1975) und als Schwerhörigen-Hilfsschule und Sonderpädagogisches Zentrum (1975-2001).3
Das zweite bemerkenswerte Gebäude ziert den Marktplatz, der nach historischem Vorbild der Gründungszeit hergestellt wurde: das Theater. Sehr aufwendig ließen der Landkreis Rügen und das Land Mecklenburg-Vorpommern das ehemalige fürstliche Schauspielhaus in den 1990er Jahren restaurieren und führen es seitdem mit großem Erfolg als so genanntes Gastspieltheater. Dem Theaterdirektor gelingt es immer wieder, mit einem ausgewogenen Programm sowohl in den Sommer- als auch Wintermonaten das Haus als Treffpunkt für Insulaner und Touristen zu entfalten. Zusammen mit dem Förderverein des Theaters werden jährlich kulturelle Höhepunkte auch außerhalb des Gebäudes wie beispielsweise das Putbus-Festival an verschiedenen Standorten der Stadt durchgeführt. Wenn man bedenkt, dass Wilhelm Maltes Enkel einmal darüber nachdachte, das Haus zu einer Kirche umbauen zu lassen, kann man seinem Berater danken, dass dieser vorschlug, den ehemaligen Kursalon im Schlosspark mit einer Kostenersparnis dafür zu verwenden. Heute ist das Theater aus dem kulturellen Leben von Stadt und Insel nicht mehr wegzudenken.
Mit dem Einzug der Kulturstiftung Rügen in die ehemalige Orangerie und die Umgestaltung des Marstalls zur Spielstätte unter anderem für die Musikfestspiele Mecklenburg-Vorpommern sind zwei entscheidende Weichen in die richtige Richtung gestellt worden. Wenn sich Putbus als Kulturhauptstadt der Insel begreifen und entwickeln möchte, dann sind diese und weitere Entscheidungen für ein Mehr an Kunst und Kultur erforderlich. Sie bringen als passende Orte für lukrative Ausstellungen, sinnstiftende Begegnungen sowie hochrangige Konzerte und Lesungen das notwendige Potential mit, das vielerorts beschrieben und hier endlich entstehen wird. Sorgen macht den Putbussern der 75 Hektar große Park, der von Fürst Malte als englischer Landschaftsgarten umgestaltet wurde. Was damals über 30 Angestellte anlegten und pflegten, liegt heute in wenigen Händen des städtischen Bauhofes mit nicht ausreichender technischer Ausstattung. Jeder, ob Einwohner oder Besucher, versteht den Park als natürlich gewachsenen Schatz und wichtigen Erholungsfaktor, dessen Pflegezustand aber in vielen Abschnitten nicht mehr zeitgemäß ist. Die Stadtväter werden in den kommenden Jahren nach Alternativen suchen müssen, damit sie nachhaltig und ebenso kreativ und innovativ mit dem Erbe des Fürsten umgehen, wie er es damals tat, als er von seiner Familie den Besitz übernahm. Dieser und seine im Studium und auf Europareisen gesammelten Ideen waren es schließlich, die ihn befähigten, gerade in Bildung und Tourismus zu investieren – zwei Bereichen, von denen wiederum er und die Bewohner seiner Residenz profitieren konnten.
Schauen wir über den eigentlichen Stadtkern hinaus. Nicht weniger innovativ zeigten sich die Bestrebungen des Fürsten, ähnlich wie andere Badeorte an der Ostseeküste zu damaliger Zeit, hier auf Rügen den Badetourismus zu etablieren. Nach ersten bescheidenen Anfängen an der Boddenküste von Neuendorf und später Lauterbach ließ er seine Bade-Direktion alle hier getätigten Investitionen an dem Strand von Binz wiederholen und begründete damit das mondäne Bad und das Baden an diesem Punkt der Insel. Von den touristischen Gebäuden in Putbus selbst blieb allein das Badehaus in der Goor, dessen Grundstein der Fürst im Sommer 1818 legte. Es entstand das Friedrich-Wilhelmsbad, in dem dann die Größen Preußens und dessen Gäste kurten. Heute knüpft die Familie Raulff an diese Tradition an und übernimmt damit einen Bestandteil des kulturellen Erbes der Stadt, mit dem sich Investoren nach 1990 noch sehr schwer taten. Von hier aus erwartet man unter anderem die nächsten Schritte auf dem Weg zu einem zeitgemäßen Kurort.
Mit dem richtigen Konzept entwickelte die Familie Jaich gleich in der Nähe des Badehauses eine Marina, die mit dem Attribut „Wasserferienwelt“ wirbt. Auf einem einst morastigen und unwirtlichen Stückchen Land entstand bis heute ein Yachthafen, der mit Appartements am Wasser und auf dem Rügischen Bodden, familienfreundlichen Einrichtungen sowie exklusiven Angeboten für Segler und Wassersportler ausgestattet ist. Fürst Malte hätte es wahrscheinlich nicht anders gemacht als die heutigen Investoren, die in jedem Jahr an dem Komplex arbeiten, diesen verändern und damit verbessern. Ähnlich wie vor 200 Jahren steht hier das Interesse des Gastes im Vordergrund, der sich an der Küste erholen, entspannen oder auf dem Meer „austoben“ möchte. In vielem, was Till Jaich und seine Mitarbeiter erdenken, gehen sie neue Wege wie etwa bei der Idee, hier vor Ort schwimmende Ferienunterkünfte zu bauen und zu vermieten. Wo einst die Dampfschiffe die hohen Herrschaften anlanden ließen, entspannen heute alle die Besucher, die einen ganz natürlichen Urlaub an der Ostsee bevorzugen.4
Auf der Suche nach der Bewahrung von Ideen des Fürsten und der Fortsetzung seiner Vorstellungen würden wir an weiteren Standorten wie in der Granitz, auf der Insel Vilm oder am Strand von Binz fündig werden. Hier setzten die Nachfahren des Fürsten seine Vorstellungen fortführend um. Denken wir über die Stadt Putbus nach, kommen wir bei eventuellen Gedankenspielen um deren Zukunft nicht um die Entwicklungsbereiche von damals herum. Bildung und Tourismus bestimmen die kommende Zeit im Südosten der Insel. Die Chancen, die sie mit dem fürstlichen Erbe übernommen hat, liegen auf der Hand und könnten mit dem notwendigen Mut zu Ideen und Investitionen genutzt werden.
II
Die Familie zu Putbus blickt vor allem zwischen 1945 und 1990 auf ein trauriges Kapitel ihrer eigenen Geschichte. Sie sollte mit dem Ende des 2. Weltkrieges und der 1945 vollzogenen Bodenreform auf Rügen ausgelöscht werden. Obwohl der bisherige Chef des Hauses Putbus, Malte Ludolf zu Putbus, im Zusammenhang mit dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 verhaftet und umgebracht worden war, galt er nicht als Opfer des Nationalsozialismus. Vielmehr verachteten ihn die damals Verantwortlichen als Junker und Großgrundbesitzer, „der mit den Nazis Geschäfte machte“. Bewusst hatte man diese These unter das Volk gebracht, als das Haus zu Putbus zum Verkauf der Immobilie von Prora im Zusammenhang mit dem geplanten Bau der „Kraft-durch-Freude-Bades“ an der Ostsee gezwungen worden war. Aus heutiger Sicht hatte Malte Ludolf zu Putbus gar keine andere Wahl, denn „der Führer wünschte“ dieses Geschäft. Dies aber verschwieg man nach dem Krieg. Zudem stellte das Haus Putbus mit dem „übergroßen Landbesitz“ ein „Übel“ dar, das man mit der Enteignung und Vertreibung der Familie beseitigen wollte.5
Mit der gesellschaftlichen Wende in der DDR und der im Oktober 1990 gefeierten deutschen Vereinigung intensivierte Franz zu Putbus, der Sohn des 1945 ermordeten Malte Ludolf, seine schon in den 1980er Jahren geknüpften Kontakte zu verschiedenen Putbussern. Auf der Insel, wo er seine Kindheit und Jugend verbracht hatte, wollte er sich wieder ansiedeln und mit seinen Möglichkeiten die demokratischen Kräfte bündeln, die für notwendige Umgestaltungen erforderlich waren.
Sein Engagement in Putbus und auf Rügen aber stieß nicht überall auf Gegenliebe. Viele Menschen, die mit der Bodenreform des Herbstes 1945 von der aufgeteilten Putbusser Herrschaft Land zur eigenen Bewirtschaftung oder Bebauung erhalten hatten, fürchteten um die mit einer möglicherweise bezweckten Rückgabe verbundenen Unannehmlichkeiten und Unsicherheiten. Zu diesen Menschen gehörten zahlreiche Flüchtlinge, die nach dem Ende des 2. Weltkrieges schon einmal ihr Hab und Gut verloren hatten und sich nun mit der deutschlandweit praktizierten Regelung „Rückgabe vor Entschädigung“ wieder in ihrer Existenz bedroht sahen.
In der Zeit zwischen 1990 und 1998 entstand ein von Ängsten, Drohungen und Beschimpfungen gekennzeichneter Lebensabschnitt des Hauses Putbus, was mit dem Antrag auf Rückgabe des gesamten Eigentums der Familie und den sich anschließenden gerichtlichen Verhandlungen begründet werden kann. Nachdem dem Haus Putbus nämlich der Wunsch auf Rückgabe eines Wohnhauses im Ort Putbus und eines gewissen Grundstocks an landwirtschaftlicher Fläche verweigert worden war, bestand das Familienoberhaupt auf eine Gesamtrückgabe des ehemaligen fürstlichen Besitzes. Immer wieder stellte er dabei heraus, dass er nie Anspruch auf das nach 1945 von Kleinsiedlern erworbene Eigentum erheben wollte, wohl aber auf die Immobilien, die jetzt dem Staat gehörten.
Das Greifswalder Verwaltungsgericht folgte der Argumentation der fürstlichen Familie nicht und ließ die in der Sowjetischen Besatzungszeit erfolgte Enteignung als historisch nicht anzutastendes Ereignis mit allen seinen Folgen gelten.
Davon ließ sich Franz zu Putbus nicht entmutigen, denn als geborener Rüganer wollte er sich aus seiner eigentlichen Heimat nicht so einfach ein zweites Mal vertreiben lassen. Er kaufte ein Haus am Circus, dem von seinen Vorfahren angelegten Platz im Ort, pachtete eine landwirtschaftliche Fläche und gründete zu deren Bewirtschaftung die Hof Putbus GbR. Außerdem brachte er sich mit eigenen Ideen in die Entwicklung der Stadt Putbus ein. Dazu zählen beispielsweise der Ausbau des einstigen Pädagogiums zu einer Bildungseinrichtung mit sehr hohen Ansprüchen an die Ausbildung von Jugendlichen oder die Nutzung des Badehauses in der Goor wieder als Hotel von Bedeutung an einem so bedeutsamen wie attraktiven Standort in der Stadt.
Hervorzuheben sind zugleich seine Bemühungen, die Interessen für eine museale Einrichtung in Putbus zu bündeln, um endlich wieder die Familiengeschichte in angemessener Form und würdigend darzustellen. Dabei sollten die kleine Ausstellung in der Schlosskirche oder die stadtgeschichtliche Darstellung in der Orangerie nicht abgewertet werden. Vielmehr schwebte dem Fürsten ein Museum vor, in dem die über 750 Jahre Familien- und Siedlungsgeschichte auf ganz unterschiedliche Art und Weise dokumentiert werden kann. Mit der Ausstellung „Schätze aus dem Schloss zu Putbus“ schaffte er in Zusammenarbeit mit engagierten Putbussern im Jahr 2003 einen ersten bescheidenen Schritt auf dem Weg dahin.
Viel zu früh verstarb Wilhelm Franz zu Putbus im April 2004 und hinterließ zahlreiche Ideen, die nun seine Familie und vor allem seine Ehefrau Michaela Fürstin zu Putbus mit den Putbussern umsetzen wird.
Malte zu Putbus, jetziger Chef des Hauses zu Putbus übernahm ein nicht einfaches Erbe. Da er sich beruflich und familiär im Ausland aufhält, kann er sich zurzeit nicht so in Putbus einbringen, wie es sein Vater konnte. Trotzdem engagiert er sich als Vorsitzender des Fördervereins für die Kirche von Vilmnitz, ist seit 2005 Ehrenritter des Johanniterordens sowie Mitglied im Förderverein Residenzstadt und Schlosspark Putbus.
Die eigentlichen Aufgaben in Putbus erledigt vorübergehend seine Mutter, Michaela zu Putbus, die als sehr aufgeschlossene Frau in der Stadt anerkannt wird. Mit großer Einsatzbereitschaft bringt sie sich als Vorsitzende in die Arbeit des 2004 gegründeten Fördervereins ein, wozu beispielsweise die Sanierung des Denkmals für den Fürsten Wilhelm Malte zu Putbus oder die alljährliche Feier des Fürstengeburtstages am 1. August gehören. Kritisch begutachtet sie die Entwicklung der Stadt Putbus und nutzt verschiedentlich die Gelegenheit, um auf Missstände sowie unzureichende Arbeit im Sinne des Gemeinwohls und eines für alle nützlichen Fortschritts hinzuweisen.
Aus dem gesellschaftlichen Leben der Insel Rügen ist die Familie zu Putbus heute nicht mehr wegzudenken. Nach Jahren der Vertreibung und Verachtung entwickelt sich langsam wieder ein anerkennendes Verhältnis zwischen den Nachfahren der fürstlichen Familie und den Bewohnern des Ortes, den Wilhelm Malte zu Putbus angelegt und entwickelt hat.
Fußnoten
1 Einen Beitrag über die Rekonstruktion der historischen Wegweiser findet man in: André Farin: Schaurig-schönes Rügen. Von Steinzangern, Schatzsuchern und schießenden Jungfrauen. Putbus 2007. S. 118-124.
2 Der Förderverein Residenzstadt und Schlosspark Putbus e. V. wurde im November 2004 gegründet und engagiert sich in verschiedenen Projekten für Stadt und Park von Putbus. Weitere Informationen sind zu finden auf der vereinseigenen Homepage www.residenzstadt-putbus.de
3 Zum Jubiläum der Einrichtung am 7. Oktober 2011 erschien eine umfassende Veröffentlichung zur Geschichte der Bildungseinrichtung und seiner Vorläufer: Förderverein Fürstliches Pädagogium zu Putbus (Hrsg.): 175 Jahre Bildungstradition am Putbusser Circus. Die Geschichte des Königlichen Pädagogiums und seiner nachfolgenden Einrichtungen bis zum IT-College Putbus. – 3. erw. und überarb. Auflage. Putbus 2011.
4 Über die Entwicklung der Marina „im jaich“ ist eine Darstellung zu finden in: André Farin: Lauterbach. Rügens ältestes Seebad. Hafenort. Bootsbautradition. – 2. Aufl. – Putbus 2012 – S. 84-85.
5 Vgl. dazu André Farin: Das Haus Putbus auf der Insel Rügen in Vergangenheit und Gegenwart. Werl 2007. Über das Schicksal des Malte Ludolf zu Putbus wird berichtet in: Putbus und der 20. Juli 1944. Malte Ludolf Herr zu Putbus als Opfer der Nationalsozialisten. In: André Farin: Schaurig-schönes Rügen. a. a. O. S. 105-111.
Franz zu Putbus